Marsch für das Leben – oder eher: Fest für das Leben

Zum achten Mal bildete den Auftakt des Marsches für das Leben eine Messe in St Marien Behnitz in Spandau.

Wie immer sangen wir zum Eingang meinen hierfür verfassten Choral für die Ungeborenen nach der Melodie „Aus tiefer Not“.

Die Kinder, die vom Mutterschoß
Aus dieser Welt genommen,
Betrogen um ihr Menschenlos –
Herr, lass sie zu Dir kommen!
Neig ihnen zu Dein Angesicht,
Lass leben sie in Deinem Licht,
Gib ihren Seelen Frieden.

Die Menschenknospen, wehrlos klein,
Zerrissen, ungeboren,
Sie lebten durch Dein Wort allein –
Herr, gib sie nicht verloren!
Wo Menschenschuld den Tod gebracht,
Erweise Deine Lebensmacht,
Führ sie zur ewgen Freude.

Führ auch an Deiner Vaterhand
Auf Deine guten Wege,
Die diesen Kleinen aberkannt
Die Liebe und die Pflege.
Geh nicht an ihrer Not vorbei,
Lass sie bekennen und verzeih,
Gib ihren Seelen Frieden.

© Claudia Sperlich


Der diesjährige Marsch für das Leben in Berlin fand bei herrlichem Wetter statt, und ich empfand die Stimmung besonders festlich. Das lag zum Teil daran, dass die üblichen Krakeeler an den Rändern heuer wirklich schwächelten. Nicht einmal die Geistlichkeit konnten sie niederbrüllen! Die Stimmung der Lebensfreunde war wirklich gut. Ich war diesmal mit Krücken unterwegs und hatte mich ein wenig überschätzt. Nach der Hälfte des – zugegeben langen – Weges wollte ich aufgeben, aber in diesem Moment kam ein Mann mit einem Leihrollstuhl auf mich zu und fragte mich, ob ich den benutzen wolle. Er hatte ihn für seinen Vater mitgenommen, der Vater war aber fit genug und brauchte ihn nicht. Also wurde ich wieder im Rollstuhl geschoben, und zwei der Kinder des freundlichen Menschen durften abwechselnd auf meinem Schoß sitzen (was für alle Teile wundervoll war).

Die Grußworte und Reden am Anfang hatte ich verpasst, aber den ganzen übrigen MfdL konnte ich durch diese Hilfe mitmachen und bin sehr glücklich darüber. Die Ökumenische Andacht am Schluss war fröhlich und feierlich.

Betend auf die Straße gehen für den Schutz des Lebens, oder fluchend auf die Straße gehen für das Recht auf Vernichtung von Menschen – ich bin sicher, richtig gewählt zu haben.

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About Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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2 Responses to Marsch für das Leben – oder eher: Fest für das Leben

  1. Avatar von Hans-Jürgen Caspar Hans-Jürgen Caspar sagt:

    Danke für Ihren Einsatz für das Leben (mit eigenen Schmerzen und Beschwerlichkeiten) und die eindrucksvollen Fotos!

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