Requiem für ein Eichhörnchen

Der kleine Rotschopf, sonst in Blitzes Schnelle
In allen Bäumen und an der Fassade,
Lag heute steif vor meiner Tür. Wie schade!
Er lag auch später noch an gleicher Stelle.

Von andern Hörnchen bleibt er unbetrauert.
Ich seh sie weiter durch die Bäume wehen
Und Nüsse in geschickten Händchen drehen,
So lang das kurze Hörnchenleben dauert.

Er sah so hübsch aus – und doch nicht mehr echt,
So ohne Neugier und nervöses Zittern,
Und ohne schnuppernd eine Nuss zu wittern.

Ganz ohne Angst und Hunger darf er nun
In Ewigkeiten turnen oder ruh’n,
Wo nichts ihn jagt und alles ist ihm recht.

(c) Claudia Sperlich

Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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Eine Antwort zu Requiem für ein Eichhörnchen

  1. Bettina Klix schreibt:

    Liebe Claudia,

    danke für dieses Requiem! Du hast das so schön und liebevoll in Bild und Wort gesetzt. Das geht zu Herzen und schenkt Hoffnung. Jedes Geschöpf hat ein Andenken verdient.

    Gott segne Dich und besonders Deine Sorge für die Hörnchen!

    Bettina

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