Synodaler Quark

Der Synodale Weg hätte alle Chancen gehabt, in katholischer Diskussionsfreude nach Wegen zu suchen, wie die Kirche mit Mitgliederschwund und ständig leeren Kirchen umgeht, welche Formen begeisternder Katechese denkbar sind, wie Laien ihr Auftrag und ihre Würde von neuem leuchtend klar gemacht gersemacht werden kann, wie Priesterseminare sein müssen, um keine Seminarren einzulassen oder zu produzieren, wie die schöne, reine, katholische Lehre wieder Strahlkraft gewinnt, und zwar für alle vom oft zitierten rosenkranzbetenden alten Mütterchen (gesegnet sei sie) über den kirchenfernen Teenager bis zum BWL-Studenten.

Er hat diese Chancen bisher alle versiebt. Neuevangelisierung – eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche – wurde als Thema ausdrücklich abgelehnt.

Stattdessen wurde zum drölfzigtausendsten Male erörtert, daß es unbedingt möglich sein muss, Frauen zu Priesterinnen zu weihen und den Begriff der Ehe zu erweitern. Was Priesterinnen angeht, so habe ich u.a. hier über den Umgang von Priesterinnen-Fans mit kirchentreuen Frauen geschrieben und hier in einem Vortrag erklärt, warum es zwar Priesterinnen gibt, aber – abgesehen vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen – nicht in der katholischen Kirche. Außerdem ist hier meine Antwort auf die Suggestivfragen des Synodalen Weges.

Ich hatte mir abgewöhnt, mich darüber aufzuregen – ich habe nicht mehr hingeguckt. Sollen sie doch synodalisieren, so lange sie wollen! Aber jetzt hätten sie wirklich den Vogel abgeschossen, wenn man das mit der Taube des Heiligen Geistes könnte. Jetzt hat eine hauchdünne Mehrheit beschlossen, man muss unbedingt diskutieren, ob die katholischen Kirche überhaupt Priester braucht.

Erst geweihte Priesterinnen wollen und dann das Priesteramt abschaffen wollen ist ja schon eine interessante Idee. Gewachsen ist sie schon seit den 60er, 70er Jahren, gereift auf dem Mist der hier schon öfter verrissenen „Maria 2.0“-Bewegung, und jetzt will der Synodale Weg dies giftige Zeug ernten. Wohl bekomms.

Als ob ich sagte: Ich (technisch unbegabte 59jährige Epileptikerin) will unbedingt Pilotin werden. Ich fordere Piloten-Schulungen für ältere Menschen mit Epilepsie! Gleichzeitig kämpfe ich um die Abschaffung des Flugverkehrs.

Steuerpflichtige Katholiken bezahlen gemeinsam diesen Irrsinn. Und mich haben die synodalen Fuzzis und Fuzzinen irgendwann so weit, daß ich zu einem Treffen des Synodalen Weges fahre, um dort nach Jesu Beispiel die Tische umzuwerfen und eine Geißel aus Stricken zum Nachteil des Synodalen Weges anzuwenden.

Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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4 Antworten zu Synodaler Quark

  1. Theresia schreibt:

    Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.

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  2. Herr S. schreibt:

    Ich kann Ihren Ärger um diesen völlig überflüssigen Weg voll verstehen, Claudia Sperlich.
    Aber Tische brauchen Sie nicht umzuwerfen, das sind diese Leute gar nicht wert.

    „Beten ist die radikalste Art sich einzumischen“ – das sagte und schrieb bereits vor 9 Jahren der damals 18jährige Katholik Rudolf Gehrimg. Recht hat er.

    Seien Sie getröstet:

    In unserer Großpfarrei haben sich diesmal zu den Gremienwahlen so wenig Kandidaten bereit gefunden, dass die Wahlen gar nicht mehr stattfinden und stattdessen der Generalvikar die wenigen, die sich zur Gremien Arbeit bereiteklärt haben, stattdessen ernennen wird.
    Und in der Gemeinde mit dem linkesten Diakon und einer öffentlich bekennende Maria2.0-Aktivistin, die hauptamtl. Gemeindereferentin ist, hat sich sage und schreibe nur noch ein einziger Interessent für die Gremien Arbeit bereit gefunden, was aber lt. Pfarrbrief nicht geht.
    Na, mal sehen, wie es weitergeht. Ob diese Leute daraus lernen und gar umkehren, bezweifle ich allerdings.

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    • Claudia Sperlich schreibt:

      Tausend Dank für diesen Kommentar. Das baut wirklich auf.
      Rudolf Gehrig ist wirklich ein Lichtblick. Und das Durchschnittsalter des Synodalen Weges dürfte das seine mindestens um das Doppelte übertreffen. Also, die Guten wachsen nach. 🙂

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