Melodie: GL 705 (Berliner Anhang)
Nach Erdenleben aufgeblüht, erhoben in das Licht,
Entschlafung, sanfter Übergang, das Leben endet nicht:
Die einst Sein Tabernakel war, die Ihn in Bethlehem gebar,
Hebt nun der Sohn aus dieser Zeit hinauf in Seine Ewigkeit.
Bewahrt vor Sünde und vor Schuld, und auch im Tod bewahrt,
Durch den, der aus dem Grab erstand, bleibt dir das Grab erspart.
Du hast als Gotteskind vertraut, du Gottesmutter, Gottes Braut,
Die der Lebendige erhob: Maria, Ihm und dir sei Lob.
© Claudia Sperlich
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Mariæ Dormitio, Maria Regina
Zum Himmel steigt die Gottesmutter auf.
Was schlangenhaft sich um die Erde windet,
Zertritt sie unterm Ballen, und es schwindet.
Ihr andrer Fuß rührt schon an Mondes Lauf.
Zum Herrn der Welt, zum Regenbogenthron
Führt unsichtbar hinauf die letzte Stufe.
Maria folgt schon seit sie lebt dem Rufe –
Der Mutter ausgestreckte Hände greift der Sohn.
Der Erdenschmutz befleckt nicht ihre Füße,
Das Mondlicht übertrifft nicht ihre Süße,
Sie schreitet ohne Tod ins ewge Leben.
Zwölf neue Sterne formt der Herr zur Krone,
Der Heiland krönt die Mutter vor dem Throne,
Will sie zur Königin den Menschen geben.
© Claudia Sperlich
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Mariä Aufnahme in den Himmel
Du schliefst nur ein, ganz ohne Sterbensqualen.
Schon nahmst du wahr der frohen Engel Loben
Und fühltest dich erwachend hochgehoben
Von Jesu Händen mit verklärten Malen.
Die Schmerzen deines Lebens sind verstoben,
Kein Schwert im Herzen, keine Tränen fallen,
Doch voller Mitgefühl hilfst du uns allen –
Du Frau, in der mein Herr sich hat gewoben.
Du hohe Frau willst Gott und Menschen dienen
Und bittest Ihn und kommst zu Hilfe ihnen;
Er gibt dir Macht, zu helfen und zu heilen.
Maria, hilf uns auf dem Weg, dem steilen,
Gib uns die Hand, die uns zum Sohn will führen,
Gib uns dein Herz, dem Seinen nachzuspüren.
© Claudia Sperlich
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Mariä Vollendung
Sie hat das Wort das Sprechen gelehrt.
Er, das fleischgewordene Wort,
Er, der lehrt in bildhaftem Wort,
lernte die ersten Menschenworte,
Imma, Abba,
von Seiner Mutter Maria.
Sie hat den Weg das Gehen gelehrt.
Er, der Weg, der zum Vater führt,
Er, der vorangeht auf steilem Weg,
lernte die ersten Menschenschritte,
tappend, stolpernd,
von Seiner Mutter Maria.
Sie hat die Wahrheit den Glauben gelehrt.
Er, der die Wahrheit kennt wie sich selbst,
Er, der die Wahrheit tut und lehrt,
lernte die übermenschliche Wahrheit,
Gott ist einzig,
von Seiner Mutter Maria.
Sie hat das Leben ins Leben gebracht.
Er, der das Leben für alle gab,
Er, der für unser Leben lebt,
suchte das Leben in ihrem Leib,
ihren Brüsten,
aus Seiner Mutter Maria.
Sie war ganz Magd. Sie gehorchte dem Wort,
sie ging den Weg, den ihr Gott hat bestimmt,
sie gab der Wahrheit in sich ein Zuhaus,
Sie trug das Leben und ging mit Ihm,
bis zum Kreuze,
sie wurde Mutter der Kirche.
Sie war ganz frei von ererbter Schuld.
Sie war durch nichts je getrennt von Gott.
Wie sie ihr schlafendes Kind einst trug,
trug nun die Liebe sie aus dem Tod
in den Himmel,
Mutter des Lebens, Maria.
© Claudia Sperlich


