Allerheiligen! Ich will auch heilig werden!

Das sollte ein völlig normaler Wunsch sein für jeden Christen.

Heiligkeit bedeutet nicht:

  • besser sein als mein Nachbar;
  • ununterbrochen lieb lächeln;
  • niemals sündigen;
  • von weitem durch ein besonderes Strahlen um den Kopf erkennbar sein;
  • jede freie Minute entweder in der Kirche oder mit sozialen Werken verbringen;
  • pausenlos fasten;
  • nur noch von Gott sprechen;
  • eh schon im Himmel sein.

Vielmehr bedeutet Heiligkeit:

  • Gott über alles lieben;
  • sich durch Ihn formen lassen;
  • hinnehmen, dass das nicht immer leicht oder angenehm ist;
  • versuchen, morgen besser zu sein als heute;
  • nicht versuchen, heute besser zu sein als der Nachbar;
  • dankbar sein;
  • hilfreich sein, wo und wie man kann;
  • gerne beten, d.h. mit Gott in Verbindung treten;
  • in den Himmel wollen.

Himmel steht hier für die ewige, unzerstörbare, frohe und liebevolle Gemeinschaft mit Gott. Wer sie hat, ist heilig. Wer heilig ist, hat sie.

Man sollte sich dabei nicht allzu viele Gedanken um den eigenen Weg zur Heiligkeit machen. Wenn man einen Kranken oder Einsamen besucht, jemandem hilft, für jemanden betet oder was immer man an Gutem tun kann, dann sollte man nicht im Hinterkopf haben „Dafür komme ich dann auch in den Himmel“, sondern „Ich möchte das, was ich tue, aus Liebe tun und gut tun“.

Und natürlich sind die Sakramente die beste Hilfe, die wir auf dem Weg zur Heiligkeit haben. Vor allem die wiederholbaren: Eucharistie und Beichte!

Dann klappts auch mit der Heiligkeit.

Es gibt bereits massenhaft anerkannte Heilige. Dabei ist bekannt, dass nicht alle von ihnen einfache Zeitgenossen waren. Mir fallen mehrere ein, bei denen ich froh bin, dass sie nicht meine Nachbarn waren – und denen ich trotzdem für ihr Lebenswerk danke. Gott ist so groß, Er kann auch den schwierigsten Zeitgenossen zur Heiligkeit bringen, wenn der Ihn nur machen lässt.

Es gibt unfassbar viel mehr Heilige, deren Heiligkeit nicht offiziell anerkannt wurde, nämlich ausnahmslos alle, die nach ihrem irdischen Tod in Gottes ewige Herrlichkeit gekommen sind. Wir werden uns, sofern wir da auch hingelangen, wundern, wie viele es sind – und wir werden uns über jeden einzelnen von Herzen freuen. Auch wenn es vielleicht der fiese Möpp an unserer Arbeitsstelle, der Mobber aus der Schule, die Gewitterziege in der Nachbarwohnung ist. Denn all diese unguten Eigenschaften wird er oder sie nicht mehr haben. Und gehen wir in uns: Jeder von uns hat doch die ein oder andere Eigenschaft, die nicht so besonders himmlisch und heilig ist.

Die einzige Einstellung, die Heiligkeit dauerhaft verhindert, ist das stolze Selbstbewusstsein, dass man sie gar nicht zu erstreben braucht, weil man ja eh aus eigener Kraft genau richtig ist.

Aus eigener Kraft ist man bestenfalls ein Langweiler, meist aber Schlimmeres. Durch Gottes Gnade kann man heilig werden.

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About Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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