Die beiden Soldaten

Gaius 

Der Stein ist schwer. Wem konnte das gelingen?
Los, komm. Wir müssen diesen Vorfall melden.
Wird Ärger geben für uns beide Helden!
Am besten, gleich es hinter uns zu bringen.

Und der Zenturio wird uns bestrafen.
Ich könnte über meine Blödheit flennen!
Auf Wache sein und wie ein Baby pennen!
Was wird's uns kosten, so im Dienst zu schlafen?

Hat uns der Wirt was Falsches aufgetischt?
Hat jemand in die Posca was gemischt?
Wie kann man diesen Tiefschlaf sonst erklären?

Ich möchte Mithras jedes Opfer bringen,
Lässt er den Freispruch irgendwie gelingen,
Gibt er mir nur die Chance,  mich zu bewähren!

Lucius

Und wenn ein Gott hat weggerollt den Stein,
Und uns davor in diesen Schlaf versetzt?
Man sagt, der Mann, so auf den Tod verletzt,
Behauptete, ein Göttersohn zu sein.

Man sagt auch, viele habe er geheilt,
Nicht nur bei Juden. Er war populär.
So wie Asklepios. Vielleicht noch mehr,
Angeblich ging das leicht und unverweilt.

Vielleicht ist's Unsinn.  Weiß es nicht zu sagen,
Man denkt so viel in diesen wilden Tagen,
In diesem viel zu heißen Land voll Staub.

Es könnt doch sein, ein Gott hat ihn befreit
Und uns betäubt für eine kurze Zeit.
Ich find's wahrscheinlicher als einen Raub.

(c) Claudia Sperlich
Avatar von Unbekannt

About Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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2 Responses to Die beiden Soldaten

  1. Avatar von Hans-Jürgen Caspar Hans-Jürgen Caspar sagt:

    Das ist wieder ganz wunderbar, inhaltlich wie dichterisch. Danke!

    Frohe Ostern!

    Hans-Jürgen Caspar

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