Jona 1,1-16.2,1-11
Lukas 10,25-37
Lesung und Evangelium handeln von der Barmherzigkeit. Jona ist ein widerspenstiger Prophet, der Gottes Barmherzigkeit immer wieder auf unvermutete Weise erfährt. Er will die heidnischen Seeleute nicht für seine Fehler büßen lassen. Sie aber wollen Jona nicht ins Meer werfen, obwohl er der Schuldige ist. Erst als es keine andere Möglichkeit gibt, werfen sie ihn über Bord und flehen dabei selbst um Barmherzigkeit.
Jesus setzt Nächstenliebe und Barmherzigkeit gleich. Weil jeder in irgendeiner Not ist, sei es durch die eigene oder durch die fremde Sünde, ist jeder auf Barmherzigkeit angewiesen. Und keiner sollte sich zu schade sein, Barmherzigkeit auch von Heiden oder Samaritanern anzunehmen, und keiner sollte davon ausgehen, daß diese Leute weniger barmherzig sind als die Nächsten in der Kirchenbank.
Ich bin sicher, daß die Kirche, und zwar die katholische, der Königsweg zum Himmel ist. Aber es wäre nicht nur hochnäsig, sondern unbiblisch zu behaupten, daß allein die Christen die Barmherzigkeit gepachtet haben. Jona und Jesus sagen uns: Wer auch immer barmherzig ist, tut Gottes Willen und kann uns als leuchtendes Beispiel dienen.


