Bei der Arbeit an einem Sonettzyklus
Ich muss, um diesen Zyklus zu vollenden,
Noch elf Sonette aus den Fingern saugen,
Die müssen klingen, reimen, beten, taugen,
Und sich an fromme Lyrikleser wenden.
Es langt, um Dichterhirne auszulaugen!
Auch ist noch reichlich Schmierpapier zu schänden.
Doch endlich werd ich sie dem Drucker senden,
Und dann erblicken sie auch Eure Augen.
Dann müsst Ihr in die Büchertempel laufen
Und wieder eins von meinen Büchern kaufen,
Auf daß mit neuer Kraft ich weiter dichte.
Und einst bestückt man damit Büchereien
Und müssen Germanisten mich entleihen!
Ich bin im Himmel – und für Euch Geschichte.
© Claudia Sperlich