Mt 12,46-50
In jener Zeit, als Jesus noch mit den Leuten redete, siehe, da standen Seine Mutter und Seine Brüder draußen und wollten mit Ihm sprechen. Da sagte jemand zu Ihm: „Siehe, Deine Mutter und Deine Brüder stehen draußen und wollen mit Dir sprechen.“ Dem, der Ihm das gesagt hatte, erwiderte Er: „Wer ist Meine Mutter und wer sind Meine Brüder?“ Und Er streckte die Hand über Seine Jünger aus und sagte: „Siehe, Meine Mutter und Meine Brüder. Denn wer den Willen Meines himmlischen Vaters tut, der ist für Mich Bruder und Schwester und Mutter.„
Wieder einmal hat jemand Jesus, den berühmten Wanderprediger und Wundertäter, zu sich eingeladen. Wieder einmal hat das ein volles Haus zur Folge – alle wollen Ihn sehen und hören. Seine Mutter wird sicher Sorgen um Ihn gehabt haben, wird sich nach Ihm gesehnt haben. Aber nur von seinen anderen Verwandten heißt es, dass sie Ihn gewaltsam zurückholen wollten und Ihn für verrückt hielten.
Maria und Seine „Brüder“ (die Einheitsübersetzung sagt „Seine Angehörigen“) wollen Ihn nach Hause holen – laut Markus 3,21-22, weil die Brüder Ihn für verrückt halten. „Brüder“ sind hier, übereinstimmend mit der damaligen Ausdrucksweise, mit Sicherheit ältere Verwandte, z.B. Cousins. Die Kirche nimmt an, dass Er ein Einzelkind blieb, weil Joseph Marias Jungfräulichkeit respektierte. Aber selbst wenn man das nicht annimmt, können hier keine leiblichen Geschwister gewesen sein – denn die wären ja jünger als Er und hätten Ihm in der damaligen Gesellschaft gar nichts zu sagen. Auch wird aus dieser Stelle klar, dass Joseph bereits verstorben gewesen sein muss – sonst wäre er als Familienoberhaupt dabei gewesen.
Wer den Willen des himmlischen Vaters tut, ist für Jesus Bruder oder Schwester, ja Er vergleicht einen solchen Menschen sogar mit Seiner Mutter, der Allerseligsten. Er traut uns viel zu – und Er mutet uns viel zu.
Für verrückt werden heute viele Menschen gehalten, weil sie Jesus folgen möchten. In vielen Ländern werden Jesu Freunde mit Gewalt von der Straße geholt – sogar von Familienmitgliedern. Nicht ausgeschlossen, dass das auch hier geschehen wird. Aber wir wissen ja, wer am Ende stärker ist als die bucklige Verwandtschaft!



Liebe Frau Sperlich,
der von mir seit langem hochgeschätzte katholische Theologe Karl Veitschegger hat hier: https://karl-veitschegger.at/texte/jesus-geschwister.htm einen ausführlichen, gut verständlichen Artikel über die Frage geschrieben, ob Jesus Geschwister hatte, für den ich dankbar bin.
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Genau so!
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