Ausflug nach Zinna und Jüterbog

Gestern durfte ich mit Mitarbeitern des Krankenhauses St Gertrauden am jährlichen Sommerausflug teilnehmen – weil man fand, wenn ich in der Krankenhauskapelle so oft Lektorendienst mache und die Lieder anstimme, bin ich Mitarbeiterin. Die Leitung hatte wie immer Pater Adrian Kunert SJ, und wir haben von ihm und von der kundigen Führerin vor Ort viel über die Geschichte der Gegend und des Klosters Zinna gelernt. Die Kirche ist schon lange evangelisch, und große Teile des Klosters sind zerstört. Aber die Stätte wurde so hergerichtet, daß man erkennen kann, wo Kapitelsaal und Kreuzgang einst standen, und die Kirche ist nicht „überbaut“, sondern im wesentlichen wie sie war – nur mit Kanzel und ohne Tabernakel.

Zum Kloster gehört auch eine Destillerie, in der der traditionelle Kräuterlikör nach Geheimrezept hergestellt wurde (es gab eine Probe, sehr gut!). Die Räume der Destillerie waren früher nicht ganz so groß – man brauchte nicht so viel für den Export -; den meisten Raum nahm einst der Krankensaal ein. Denn auch Zisterzienser werden ja mal krank. Es gibt auch eine ganz lustige Legende über einen Klosterbruder, der einst seinen Liebeskummer durch Selbstmord beenden wollte und dabei rein zufällig nicht ein tödliches Gift, sondern einen Kräuterschnaps erfand, nach dem es ihm dann wieder gut ging. Allerdings ist das mit allergrößter Sicherheit samt dem dazugehörigen Gedicht ein Werk des 19. Jhs., in dem ja sehr fleißig „Legenden“ erfunden wurden, die etwas süffisant über die Kirche sprechen.

Von dem charmanten Gasthaus, in dem es Mittagessen gab, habe ich keine Bilder gemacht.

In Jüterbog wollten meine Knie nicht mehr, ich habe also auf den Stadtbummel verzichtet und stattdessen mit Pater Adrian am Marktplatz gesessen und nichts getan außer Eis zu essen, zu plaudern und in die Gegend zu gucken. Eine Bilder sind auf dem Weg trotzdem entstanden. Leider hatte ich versehentlich den Datumstempel eingeschaltet, und ausgerechnet bei zwei Bildern mit schönem Ornament ließ sich der nicht mehr retuschieren oder wegschneiden.

Eine von drei großen Kirchen im kleinen Jüterbog.

Am Rathaus Jüterbog steht die holzgeschnitzte Figur des Michael Kohlhaas. Auch an vier von den Nazis ermordete Bürger der Stadt wird gedacht.

Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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2 Antworten zu Ausflug nach Zinna und Jüterbog

  1. Hans-Jürgen Caspar schreibt:

    Vielen Dank für den Bericht und die schönen, interessanten Fotos!

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