Dies Fest wird immer wieder falsch verstanden. Es geht nicht um die wunderbare Zeugung Jesu durch den Heiligen Geist, nicht um Marias Schwangerschaft. (Das wäre wenige Wochen vor Weihnachten auch ein bißchen spät.) Mariä Empfängnis – genau: das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau Maria – hat nichts mit Sex zu tun. Mehr noch, Mariä Empfängnis hat auch nichts mit keinem Sex zu tun. Es ist ganz einfach was Anderes.
Maria wird auch als „Neue Eva“ bezeichnet. Eva war zunächst auch ohne Sünde – bis sie leider auf die Schlange hereinfiel. (Es geht mir hier nicht darum, ob die Sache mit dem Sündenfall historisch genau so war oder nicht, sondern darum, dass offensichtlich ziemlich früh in der Menschheitsgeschichte eine absichtliche Hinwendung zum Bösen geschehen ist.) Maria ist so, wie Menschen von Gott gemeint sind.
Erbsünde – also die Anlage dazu, willentlich schlecht zu sein – macht einen Menschen nicht in utero schuldig, wohl aber von Anfang an erlösungsbedürftig, so wie eine schwere ererbte Krankheit einen Menschen ohne eigene Schuld und meistens auch ohne Schuld der Eltern behandlungsbedürftig macht. Nun kann Gott, was kein Arzt kann – nämlich die „Erbkrankheit“ Sünde gar nicht erst zulassen. Genau das tat Er im Fall von Maria (und, wie die Kirche lehrt, nur dort).
In Österreich (und in vielen anderen Ländern) wurde dies Hochfest gestern gefeiert. In Deutschland wird es verschoben, wenn es auf den Sonntag fällt, damit man nicht zwei „konkurrierende“ Feste gleichzeitig hat. Gewöhnlich werden Heiligenfeste, wenn sie auf einen Sonntag fallen, nicht liturgisch gefeiert. Dies Hochfest und diese Frau sind so wichtig, dass auf jeden Fall gefeiert wird.


