Auch dann nicht, wenn er es gerne wäre, glaubt, zu sein, sich einen weiblichen Vornamen zulegt, einen Rock und einen BH trägt, sich schminkt, sich mit weiblichen Hormonen behandeln lässt oder was auch immer.
Bis vor kurzem wäre ich bereit gewesen, einen Mann als Frau anzusprechen, wenn er das ausdrücklich möchte. Ich dachte, jeder Mensch ist anders albern, und wenn es ihm gut tut, daß ich ihn Anita nenne, was soll’s, dann tu ich das.
Aber es geht nicht mehr nur um etwas, was man als persönliche Schrulle oder auch persönliche Identifikation abtun kann. Es geht um nichts weniger als die Rechte biologischer Frauen. Es geht darum, daß es Frauen bei hoher Geldstrafe verboten ist, Männer aus Frauenumkleiden zu jagen. Frauenbadetag, Frauensauna, Frauenumkleide, Frauenhäuser, Frauengefängnisse – dies sind nun alles Orte, wo Frauen befürchten müssen, von Männern (Wesen der Spezies Homo sapiens mit primärem männlichen Geschlechtsteil) bedrängt und belästigt zu werden. Ich möchte übrigens auch nicht von einem männlichen Gynäkologen behandelt werden, wenn ich ausdrücklich nach einer Gynäkologin gefragt habe – auch das wäre denkbar, wenn ein Gynäkologe sich als Anita fühlt.
Ja und wenn die ganz friedlich sind?
Völlig egal. Es ist bedrängend und belästigend, wenn eine Frau an einem ausdrücklich Frauen vorbehaltenen Ort mit Männern konfrontiert wird, die sie in ihrer verletzlichsten Art sehen.
Es ist dabei irrelevant, ob die Gründe, aus denen eine Frau gerade 1. von keinem Mann gesehen werden will, 2. keinen nackten Mann sehen will, am besten gar keinen Mann, nachvollziehbar und vernunftgesteuert sind oder nicht. „Ich will nicht“ ist ausreichend. Ob dahinter Traumatisierung, Schamgefühl, religiöse Tabus, Ekel oder Angst stecken oder einfach nur der Wunsch, ein paar Stunden am Tag mit keinem einzigen Kerl konfrontiert zu sein, ist egal. Es geht Euch nichts an, Männer; es geht Euch nichts an, Transfrauen!
Jaja, es heißt: „Unterschiedliche Behandlungen wegen des Geschlechts sind aber zulässig, wenn es dafür einen sachlichen Grund gibt. Das kann insbesondere der Fall sein, wenn die unterschiedliche Behandlung dem Bedürfnis nach Schutz der Intimsphäre oder der persönlichen Sicherheit Rechnung trägt, so zum Beispiel beim Zugang zu geschlechtsspezifischen Toiletten, Umkleideräumen oder Saunen oder auch zu Frauenhäusern.“ Und wer kontrolliert das, solange die Menschen noch angezogen sind? Finden Frauen in Frauenklos und Frauenhäuser nur noch Einlass, nachdem sie sich vor der Pförtnerin, die möglicherweise ein Pförtner ist, nackt gemacht haben?
Es ist zudem leicht absehbar, daß das „Recht“, sich durch Sprechakt zur Frau zu machen, missbraucht werden wird. Es wurde ja bereits mehrfach missbraucht im Frauensport. Nun bekommt jeder Schubiack, der mal eben nackte Frauen spannen will, bei einer Behörde ganz offiziell die Erlaubnis dazu. Der Mistkerl, dessen Frau im Frauenhaus Schutz gesucht hat, braucht nur zu sagen, er sei eine Frau und werde von seiner Frau misshandelt, und mit einem entsprechenden Vermerk im Ausweis kann er in genau das Haus, in dem sie vor ihm Schutz gesucht hat. Wegen der dreimonatigen Frist von Anmeldung bis Bewilligung geht das zwar nicht ganz spontan, aber der kluge Mistkerl baut vor, nicht wahr?
Das wird alles nicht vorkommen? Ach, und warum nicht? Sind die Menschen auf einmal alle ehrlich und anständig geworden? Das hätte ich gemerkt.
Lasst Euch das gesagt sein von einer Frau, die immer Frau ist, erkennbar auch in Hosen und ohne BH und Schminke: Schlimmstenfalls werde ich mich wehren, und ich weiß genug über männliche Anatomie, um einem Menschen, der wahrheitswidrig behauptet, Frau zu sein, und mir in einem Frauenraum über den Weg kommt, sehr, sehr wehzutun. Das nennt man Selbstverteidigung, und von diesem Recht werde ich auch dann Gebrauch machen, wenn der Staat, in dem ich lebe, mir das verbietet.
Sollte mich das Geld kosten, nur zu. Wer bei mir zehntausend Euro findet, schätze sich glücklich.



Ungewohnter Stil, Frau Sperlich. Dabei war doch alles lange absehbar.
Aber natürlich fehlt es mir nicht an Verständnis für Ihre Position. Wie man ein Gesetz gegen so viele Warnungen durchdrücken kann, gehen Sach- und Menschenverstand, mit soviel Widersprüchlichkeiten – das sagt viel aus. Mir fehlt aber auch eine breite Opposition.
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