
Zu Mariä Himmelfahrt werden Sträuße aus duftenden Kräutern gebunden und in der Messe gesegnet. Diese Kräuterbuschen sind gut für die Raumluft, und die Kräuter kann man auch in der Küche nutzen. Ich mache das allerdings nie, ich habe den duftenden Strauß lieber in meinem großen Zimmer, in dem ich arbeite und schlafe, und freue mich an dem feinen, wohltuenden Duft. In meinem Buschen sind heuer Lavendel, Majoran, Thymian, Rosmarin, Salbei, kleine Spitzpaprika und Astern. Sieben oder neun Zutaten sind traditionelle Zahlen für den Kräuterbuschen – es gibt allerdings auch Traditionen mit wesentlich mehr Zutaten. Das kommt sicher auch darauf an, in welcher Landschaft man die Kräuter sammelt.
Das katholische Brauchtum wird mir immer lieber. Als junge Frau habe ich solche Dinge eher belächelt, heute sehe ich viele Bräuche als besondere, poetische Weisen, Gott zu ehren und Ihm zu danken. Denn jede Ehrung Mariä ist zunächst ein Dank dafür, dass sie ist, die sie ist, durch Gottes Gnade. Der Kräuterbuschen soll mich an sie und Ihn erinnern. Schönheit, Wohlgeruch und Heilkraft kommen von Gott. Maria, Ihm enger verbunden als irgendein anderer Mensch, hat all das reichlich und gibt gern davon.


