Der gestrige Marsch für das Leben fand gleichzeitig in Köln und Berlin statt. Die Kölner Polizei hat es dabei leider nicht geschafft, den Störenfrieden Einhalt zu gebieten, so daß der Marsch auf den Heumarkt beschränkt blieb, dort aber dem Vernehmen nach zu einem sehr gelungenen Fest würde mit der Parole „Kölle pro Life“.
In Berlin waren über 6000 Teilnehmer und einige hundert Störenfriede, die dank der Polizei gar nichts ausrichten konnten. Die Atmosphäre war fröhlich und festlich trotz der ernsten Sache, auch weil es musikalische Begleitung gab. Ich fand es angemessen, den Schwerpunkt auf das Leben zu setzen und dabei die vielen Opfer einer utilitaristischen und unbarmherzigen Welt nicht zu vergessen.
Anfangs sprach ein Kanadier über die schon fast normal gewordene Euthanasie in Kanada (in einer Region macht sie 10% der Todesfälle aus). Legalisiert wurde die Tötung auf Verlangen, um nicht mehr therapierbaren Schmerzpatienten den Todeswunsch zu erfüllen. Inzwischen werden Patienten, die depressiv sind oder therapierbare Schmerzen haben, bereits bei telephonischer Beratung gefragt, ob es auch Euthanasie sein dürfe.
Wir sind pro Life! Das war hier die Parole, die ich gern mitgerufen habe.
Die Gröler am Rand des Zuges erlebten, daß ihnen fröhlich zugewinkt wurde, Herzchen gezeigt und ihre Sprechchöre mit dem gesungenen Ave Maria übertönt wurden. Vor mir gingen drei junge Frauen mit Rosenkränzen. Eine von ihnen fing bei besonders lautem Gegröle an zu tanzen und reckte dabei ihren Rosenkranz hoch.
Die Jugend für das Leben war sehr präsent. Ein junger Mann lief auf Stelzen und hielt ein Schild „Small lives matter“. Die Polizei wirkte sehr ruhig und drängte die Störer zurück. Gewalt bemerkte ich nicht, allerdings kann ich im Rollstuhl und unter so vielen Menschen nicht mit Sicherheit sagen, ob jede Gewalt verhindert wurde. (Menschen, die andere Menschen an der Ausübung ihrer demokratischen Rechte hindern wollen, zurückzudrängen, werte ich noch nicht als Gewalt.)
Ich habe Freunde getroffen, mit Fremden wie mit Freunden gesprochen, mich durch Berlin-Mitte schieben lassen und Dank meiner maroden Knie den Marsch für das Leben aus einer ganz neuen Perspektive erlebt. Ich habe Feinden fröhlich zugewinkt und für sie gebetet. Es war ein guter Tag.
Über die dem Marsch für das Leben vorangehende Messe gibt es auch Berichtenswertes, vielleicht folgt das noch. Für jetzt: Frohen Sonntag!



Danke, liebe Frau Sperlich, für diesen Bericht und Ihnen eine gute neue Woche!
Hans-Jürgen Caspar
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Hihi, ich war eine von den drei Frauen. 🙂 Schade, dass nicht mehr beim Ave Maria mitgesungen haben, aber wir haben unser Bestes gegeben.
Ich glaube, ich habe Sie auch gesehen. 🙂
Danke für Ihren Bericht!
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Willkommen auf meinem Blog! Ich habe mitgesungen, so gut ich konnte. 🙂
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>>Die Kölner Polizei hat es dabei leider nicht geschafft
… nun, den Einsatz der einzelnen Polizisten möchte ich keineswegs abstreiten, aber insgesamt ist die naheliegende Vermutung doch schon eher die, daß die eigentlichen Verantwortlichen keineswegs darin versagt, das Ziel zu erreichen, das sie sich gesetzt hatten, sondern vielmehr sehr erfolgreich *das* Ziel erreicht haben, das eben *sie* sich gesetzt hatten.
Das sehr gelungene Fest wäre dabei dann aber nicht mit einkalkuliert gewesen.
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