Gewöhnlich beteilige ich mich nicht an Diskussionen über die ungemein wichtige Stelle der Frau als Predigerin bei der Messe. Wenn aber eine solche Diskussion, wie kürzlich, von einem Bistum initiiert wird, kann ich der Versuchung nicht immer widerstehen. Bis ich dann sage, ich halte mich daran, daß der Predigtdienst während der Messe dem Priester obliegt, und zwar aus Liebe und Gehorsam gegenüber der Kirche.
Darauf kommentierte eine Frau:
Ja dann bleiben Sie mal weiter gehorsam. Unglaublich.
Sie garnierte das mit dem Bild eines Affen, der sich die Augen zuhält. Das Bistum hatte keine Einwände.
Was Gehorsam ist, habe ich vor längerer Zeit hier erklärt, ebenso, wann Gehorsam schwierig wird und wann er falsch ist. In aller Kürze, hier ausdrücklichbezogenaufden Gehorsam gegenüber der Kirche, es lässt sich aber auch auf jedes Arbeits- bzw. Dienstverhältnis beziehen: Wird eine Sünde gefordert, ist Gehorsam falsch. Wird etwas Dummes gefordert, kann man es mit Argumenten versuchen – immer wieder.
Bezüglich der kirchlichen Regeln und Gebote sehe ich keine Fehler oder Dummheiten (die sehe ich allerdings dort, wo kirchliche Regeln und Gebote sabotiert werden). Also bleibe ich gehorsam. Unglaublich? Ach was. Äffisch und blind? Keineswegs.
Sollte sich ein etwa zweitausendjähriger Weiser finden, der mir erklären kann, daß und warum ich falsch liege, nur zu. Bisher hat mir nur die etwa zweitausendjährige, weise Kirche immer wieder erklärt und bestätigt, daß und warum es gut ist, ihr aus Liebe zu gehorchen.



Ich bin hier vollkommen Ihrer Meinung, sehr geehrte Frau Sperlich, und finde meinerseits den Kommentar besagter Frau nebst beleidigendem Affenbild absolut daneben.
Unglaublich arrogant zudem, dass solche Beleidigung eines treuen Kirchenmitglieds seitens des verantwortlichen Bistums offenbar zugelassen wird. So verkommt die Diskussionskultur in dem betr. Medium (Kirchenzeitung?) auf absehbare Zeit völlig – da braucht man sich dann nicht zu wundern, dass konservative Gläubige ihrerseits gänzlich verstummen werden.
Was ich allerdings gestern an Allerseelen in der Vorabendmesse an Predigtgedanken seitens unseres jungen kath. Pastors erleben musste, hat meine Geduld und religiöse Frustrationstoleranz auch auf eine harte Probe gestellt. An sich mag ich ihn, obwohl er mir des öfteren in seinen Predigten recht unreif und unsicher erscheint – vielleicht hat er keine besonders gute Ausbildung gehabt oder das Predigen liegt ihm auch nicht sonderlich.
Gestern allerdings kamen da doch sehr merkwürdige Ansichten zu Tage: Z.B. man wissen ja nicht sicher, was nach dem irdischen Tod komme, sein Professor in Eschatologie habe gesagt, das Falle alles in den Bereich der spekulativen Theologie. Vorstellungen von einem jenseitigen Gericht mit Scheidung in Gute und Schlechte seien lediglich Bilder, die vor allem Angst erzeugten – und diese wiederum sei ei schlechter Ratgeber.
Die Seele des Verstorbenenwürde Gott erkennen, wie dieser ist und eben auch sich selbst erkennen, wie Sie zu Lebzeiten gewesen sei – das – diese Selbsterkenntnis – wäre wohl das Fegefeuer. Schließlich gipfelte seine Aussage darin, dass wohl die Hölle leer sein dürfte, das doch keine Seele, wenn sie denn Gott nach dem irdischen Tod erkenne, sich ernsthaft von Ihm abwenden könne.
Biblische Aussagen (z.B. Jesu Aussagen in Mt25 vom Endgerät oder Sein Gleichnis vom Reichen Prasser und dem armen Lazarus) blieben in der besagten Predigt ebenso weg wie z.B. ein Hinweis auf die Höllenvision der Seherkonder von Fatima. Für mich eine unglaublich schwer verdauliche Predigt.
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Fegefeuer als schmerzhafte Selbsterkenntnis ist wohl nicht ganz falsch – aber zu der Erkenntnis wird wohl auch kommen, dass wir wirklich spüren, was wir anderen angetan haben.
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Ja, das mit der Selbsterkenntnis im Purgatorium halte ich auch nicht für unbedingt falsch. M. E. kommt aber zu dieser selbst vielleicht schmerzhaften Erfahrung noch hinzu, dass man enorme Sehnsucht nach dem Himmel und wahrscheinlich Gemeinschaft mit Gottes Sohn Jesus Christus haben dürfte, den man als Seele beim Gericht erfahren konnte.
Aber die Seele muss von ihren Fehlern im Purgatorium gereinigt werden – und das dauert. Ein schmerzvoller Prozess zumindest für das Bewusstsein. Immerhin mit der Hoffnung auf letztendlich guten Ausgang…
Von all solchen Überlegungen aber kein Wort in besagter Predogt, die ich daher allein diesbezüglich für sehr oberflächlich halte. Die angeblich leere Hölle und das angeblich nicht stattfindende Gericht halte ich dagegen schlichtweg für falsch.
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Ich halte eine leere Hölle für unwahrscheinlich, aber möglich. Ich habe allerdings auch Schwierigkeiten, mir vorzustellen, daß jemand im vollen Bewusstsein, wer Gott ist, Ihm absagt. Aber meine mangelnde Vorstellungskraft ist ja für nichts beweiskräftig.
Gericht ist um der Gerechtigkeit notwendig.
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Stimme Ihnen zu. Lk13,27 z.B. spricht gegen eine Allerlösung und damit leere Hölle.
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Was <i>ich</i> meine
Jeder soll sich selbst entscheiden,
was er glaubt, und wem er traut.
Irrtum lässt sich nicht vermeiden,
auch nicht bei des Heilands „Braut“.
Einst entstand bei Jesuiten
Ein gar hässlich klingend’ Wort,*
eig’nes Denken zu verbieten,
und setzt sich bis heute fort.
Ich bezieh’ mein geistlich’ „Futter“
Mit der Hilfe von M. Luther.
Was man nennt „katholisch-römisch“,
scheint mir manchmal eher „böhmisch“.
* https://de.wikipedia.org/wiki/Kadavergehorsam
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Luther und die Protestanten leugnen die Existenz des Purgatoriums, da das angeblich nicht biblisch belegt sei.
Das stimmt aber nicht, auch wenn im NT nicht explizit das Fegefeuer erwähnt ist.
Mich selbst hat u.a. die klare diesbezügliche Aussage der in Fatima erschienenen Muttergottes von der Existenz des Purgatoriums überzeugt.
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Es gibt auch ein starkes biblisches Argument: 2 Makk. 12,39-45.
„Am nächsten Tag kamen die Leute des Judas, um die Leichen der Gefallenen zu überführen – es war inzwischen höchste Zeit geworden – und sie inmitten ihrer Angehörigen in den Familiengräbern zu bestatten. Da entdeckten sie, dass alle Toten unter ihren Kleidern Amulette der Götter von Jamnia trugen, obwohl das den Juden vom Gesetz her verboten ist. Da wurde allen klar, dass die Männer deswegen gefallen waren, und sie priesen nun alle das Wirken des Herrn, des gerechten Richters, der das Verborgene ans Licht bringt. Anschließend hielten sie einen Bittgottesdienst ab und beteten, dass die begangene Sünde wieder völlig ausgelöscht werde. Der edle Judas aber ermahnte die Leute, sich von Sünden rein zu halten; sie hätten ja mit eigenen Augen gesehen, welche Folgen das Vergehen der Gefallenen gehabt habe. Er veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Denn hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit entschlafen. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.“
Leider hat Luther ja die Makkabäerbücher als apokryph bezeichnet, sie sind also in protestantischen Bibeln nicht oder allenfalls im Anhang enthalten.
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Gerade der Wikipedia-Artikel erklärt ja sehr gut, was es mit dem Begriff „Kadavergehorsam“ auf sich hat und was Ignatius (und vor ihm Franziskus und Katarina von Siena) tatsächlich gemeint hat.
Von einem Jesuiten habe ich zum Thema Gehorsam im Prinzip das gelernt, was ich in dem Artikel geschrieben habe – nie gehorchen, wenn eine Sünde befohlen wird; sofort gehorchen, wenn nichts dagegen steht; argumentieren und im Zweifel trotzdem gehorchen, wenn ein Befehl keine Sünde, aber dumm ist. Und im letzten Fall immer und immer wieder dem Befehlshaber erklären, warum man diesen Befehl für dumm hält.
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ich will die Kirche hören!
Sie soll mich allzeit gläubig sehn
und folgsam ihren Lehren!
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad
in seine Kirch berufen hat,
nie will ich von ihr weichen!
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Genau so!
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