Heute jährt sich seine Heimkehr zum 750. Male, und es lohnt, sich immer wieder auf ihn einzulassen. Daß er schwer verständlich ist, haben Menschen in die Welt gesetzt, die ihn nicht verstehen wollten. Sein Hauptwerk, die Summa Theologica, ist hier im lateinischen Original und hier auf Deutsch zu finden.
Sein Gedenktag wurde durch das II. Vatikanische Konzil verschoben, weil dieses bedeutenden Heiligen nicht ausgerechnet in der Fastenzeit gedacht werden sollte. Man wählte den 28. Januar, denn an diesem Tag wurden im Jahre 1369 seine Gebeine in die Dominikanerkirche in Toulouse übertragen.
Über den heiligsten unter den Gelehrten, den Gelehrtesten unter den Heiligen habe ich schon vor längerer Zeit auf Radio Horeb gesprochen (Link). Hier geht es zu sämtlichen Vorträgen auf Radio Horeb zum Doctor Angelicus, wie er von seinen Zeitgenossen genannt wurde.
Daß wegen seiner Leibesfülle eine Aussparung in den Tisch im Refektorium gesägt wurde, wie Luther behauptete, ist nicht nachweisbar. Daß er nicht zu den Magersten gehörte, dürfte historisch sein und inspirierte mich zu folgenden Versen:
Beim Blick in den Spiegel
Du lieber Thomas von Aquin,
Gesegnet sei dein Doppelkinn!
Der du bekennst, was gut und wahr,
Und der du schreibst so klug und klar,
Dir folgend, seh ich leider nur
Die Ähnlichkeit in der Figur.
Heute wird es aber endlich Zeit für einen Choral zu Gottes und Thomae Aquinatis Ehren.
Thomas von Aquin
Melodie: GL 387 - Gott ist gegenwärtig
Thomas war gefangen in des Turmes Enge,
beugte sich doch keiner Strenge,
hielt dem Herrn die Treue, ließ sich nicht verleiten,
bis die Brüder ihn befreiten.
Altes geht, Neues steht:
Herzen, Stimmen, Werke,
allem gibt Gott Stärke.
Schüler eines Großen, lernt er zu verbinden,
wie die Völker Wahrheit finden.
Engelgleicher Lehrer, will er alle lehren,
Gottes Wahrheit zu begehren.
Was er lehrt, ist bewährt
auch in unsern Zeiten,
frommen Sinn zu leiten.
Thomas preist den Herren: Sichtbare Gestalten,
die wir in den Händen halten.
Lösegeld für viele, gibt sich Gott zur Speise,
endlich auch zum Ehrenpreise.
Thomas singt, und es klingt
noch in Glanz und Frische
an des Herren Tische.
Preise den Erlöser! Was du kannst, das wage!
Preis Ihn, Zion, alle Tage!
Wo Verstand zu klein ist, um das Herz zu rühren,
muss allein der Glaube führen.
Was wir sehn und verstehn,
soll zu dem uns bringen,
dessen Lob wir singen.
"Gut hast du geschrieben", hört er's in sich klingen,
"welchen Lohn soll Ich dir bringen?"
"Jesus, Du Verborgner, lass es einst geschehen,
Deine Herrlichkeit zu sehen!"
Thomas schweigt, Thomas neigt
sich vorm Herrn der Zeiten,
lässt von Ihm sich leiten.
(c) Claudia Sperlich


