Kündigung kommt nicht in Frage!

Neben den vielen,  die die Kirche aus Mangel an Glauben, Mangel an Treue oder von der kirchlichen Lehre abweichenden Idealen verlassen, wandern in letzter Zeit in Deutschland einige ab, weil sie den Synodalen Weg nicht mögen und sich über die Mehrheit der deutschen Bischöfe ärgern. 

Auch ich halte den Synodalen Weg,  Rat,  Ausschuss usw. für groben Unfug, werde das sicher noch öfter sagen und sehe mit Sorge,  daß zahlreiche Bischöfe ihm folgen und dem Papst den Gehorsam verweigern. Aber ich bleibe in der Kirche.  Denn die Kirche ist keine deutsche Behörde,  sondern die weltumspannende Mutter der Christen. Soll ich meiner Mutter den Rücken kehren,  weil sie meine doofen Geschwister nicht verhaut? Leute, ich habe die Pubertät vor einigen Jahrzehnten hinter mir gelassen!

Ein häufiges Argument für die Abwendung von der Kirche ist: „Mit der Kirchensteuer werden Dinge bezahlt,  die ich schlecht finde.“ Bis vor kurzem galt das bei den Frommen unter den Katholiken als faule Ausrede. Jetzt auf einmal, wo der Synodale Kram so viel kostet (was schlecht ist), gilt es eben diesen als valides Argument (was noch schlechter ist).

Ob die Kirchensteuer gut oder schlecht ist,  sei dahingestellt.  Es gibt gute Argumente für und wider sie. Ich bin selbst nicht sicher, ob Beibehalten oder Aufgeben der Kirchensteuer schlimmer wäre. Aber sie als Argument für den Austritt anführen,  wenn man vor dem Synodalen Weg immer gesagt hat, daß es eben kein Argument sei – das riecht nach Opportunismus.

Vor allem aber gibt es keine Nationalkirche. Es gibt regionale Prägungen der Kirche – natürlich sieht die katholische Kirche in Hamburg anders aus als in München und in Deutschland anders als in Kerala. Aber der Kern,  die Lehre,  der Ablauf der Heiligen Messe ist gleich, und ich weiß,  was gebetet wird, auch wenn ich die Landessprache nicht verstehe. Es gibt häretische Auswüchse, bei denen man nicht sicher sein kann, ob die Messe gültig ist (meistens ist sie es aber). Aber die katholische Kirche ist in sich offen für alle, alle umfangend, aber geschlossen in der Lehre. Die Lehre kann neu erläutert werden (z.B. was Größe und Bedeutung des Segens angeht), aber nicht grundsätzlich geändert werden.

Wenn man die katholische Kirche in einem Land verlässt, verlässt man sie in allen Ländern.   Das Synodale Dings hat die Kirche bereits im Wesentlichen verlassen. Was es hält, ist im Grunde nur die Kirchensteuer (die angeblich von so vielen modernistisch denkenden Menschen abgelehnt wird). Gäbe es die Kirchensteuer nicht, wäre die Kirche bedeutend ärmer und Synodale Veranstaltungen müssten sich selbst finanzieren. Dann wäre das Dach der römisch-katholischen Kirche nicht mehr attraktiv für Menschen,  die eigentlich eine andere Kirche wollen.

Synodal lässt sich übersetzen mit „gemeinsam gehend“. Eine im Wortsinn synodale Kirche erbeten wir in jeder Messe mit der Bitte um die Einheit der Christen. Der Synodale Weg führt eine wachsende Gemeinschaft weg von Rom und der Kirche, hin zu irgendwas Beliebigem, irgendwie spiritüll und mit Segen für alles, was sich nicht wehrt. Jesu Strenge, Sein heiliger Zorn und Seine Schrifttreue kommen da nicht vor und Sein Mysterium schon gar nicht; Er wird zum milden Hippie degradiert, dem alles recht ist. 

Aber die Kirche verlassen,  weil andere (leider auch Bischöfe) sie in eine andere Richtung verlassen? Das verträgt sich weder mit dem Glauben noch mit der Logik.

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About Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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8 Responses to Kündigung kommt nicht in Frage!

  1. Das ist ja das große Dilemma für uns Katholiken: Wer sich der Kirchensteuer entzieht, wird von den Sakramenten ausgeschlossen. Zwar reicht es aus, aus einer Körperschaft öffentlichen Rechts auszutreten, um die Kirchensteuer zu vermeiden, aber beim Mammon verstehen unsere Bischöfe keinen Spaß. Wer der Steuer entflieht, wird umgehend aus der Kirche rausgeschmissen, obwohl dieses Vorgehen kirchenrechtlich problematisch ist.

    Jeder Sünder ist in der Kirche willkommen, ob er bereut oder nicht. Er darf sich nur nicht weigern, seine Kirchensteuer zu bezahlen.

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    • Das auch. Aber darum geht es hier nicht.
      Sondern darum, daß man nicht aus der Kirche austritt, wenn man an ihre Heiligkeit glaubt. Und wenn man zu Recht nicht von einer Nationalkirche ausgeht.

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      • Avatar von Herr S. Herr S. sagt:

        Sie haben recht, Frau Sperlich – die römisch-katholisch Kirche umfasst weit mehr, als wir zu diesem Zeitpunkt der Geschichte und mit unserer begrenzten Erkenntnis erkennen und wissen können.m

        So tröste ich mich auch, wenn ich in meiner Heimatpfarrei manches Mal schier verzweifeln möchte, u.a. wegen mancher Haupt- oder Ehrenamtlichen.

        Aber bereits ein Blick in andere Gemeinden via Fernsehen belehrt mich immer wieder, dass es auch noch andere und Hoffnung gibt.

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        • Ich war heute wieder bei einer so wunderbar strahlenden Messe, und ich kann sagen, ich bin hier in Berlin umgeben von Kirchen, wo das eher die Regel als die Ausnahme ist.

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  2. Avatar von Herr S. Herr S. sagt:

    Da sind Sie in Berlin in einer glücklicheren Lage als z.B. ich als sehr wertkonservativer Katholik in der Metropolregion Hamburg: Unsere Pfarrei erstreckt sich mit 6 Kirchgemeindestandorten über das gesamte Kreisgebiet unseres Landkreises. Wir haben seit Jahresbeginn nur noch 2 Priester (der Pfarrer scheint mir anders-katholisch/synodalbewegt und der noch sehr junge Pastor verunsichert) – ab und an hilft mal ein weit entfernt in HH wohnender Ruhestandsgeistlicher aus. Ansonsten sind wir auf Wortgottesfeiern angewiesen. Gehalten derzeit entweder durch Diakone (nur einer von 3en ist nach meinem Urteil empfehlenswert) oder von Gemeindereferentinnen (die einzige mir bislang zusagen ist mittlerweile auch im Ruhestand) oder beauftragte Laien angewiesen. Auch bei letzterer Gruppe sagt mir nur ein einziger zu.

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  3. Avatar von Herr S. Herr S. sagt:

    Gottlob gibt’s notfalls noch christliche Fernsehsender wie z.B. k-tv oder auch Bibel.tv, wo gute von rechtgläubigen Geistlichen gehaltene Messen ausgestrahlt werden – zumindest eine Alternative zu einer häretischen WGF, wo ich mich auch hinterher nur ärgere…

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