AfD. Kein Umgang für mich.

Vor kurzer Zeit wurde ich ermahnt, niemandem, auch keinem Freund der AfD, die Gesprächsbereitschaft zu verweigern. Aus Erfahrung wollte ich diesem Rat zunächst nicht folgen.  Aber gestern Abend erreichte mich auf Facebook eine Freundschaftsanfrage.  Ich stimmte zu und sah kurz darauf, daß die Dame die AfD sehr schätzt.

Aber, dachte ich,  ich will ja nicht intolerant sein. Allerdings sah ich bei ihr dann ein ärgerliches Meme. Zwei Bilder waren zusammengestellt,  oben das kriegszerstörte Dresden,  unten eine Gruppe dunkelhäutiger Männer,  die auf einem Rasen sitzen.  Dazu ein Spruch,  diese Männer sollten bei sich zu Hause aufräumen.

Meine Frage,  ob sie irgendetwas über die Herkunft der Männer,  ihre Tätigkeiten außerhalb der Pause usw. wisse, blieb unbeantwortet. Es ist völlig unklar, auf welchem Kontinent das Bild entstanden ist,  welche Nationalität die Männer haben und warum sie auf dem Rasen sitzen.  Es könnte ebensogut in einem amerikanischen College sein wie in Mannheim hinter dem Wasserturm oder irgendwo in Namibia. Die Männer können auf der Flucht sein oder bei der Mittagspause. 

Auch eine Sammlung verifizierter Zitate von AfD-Mitgliedern (die ich meinen Lesern mit Rücksicht auf ihre Mägen erspare) blieb ohne verständlichen Kommentar.  Ich versuchte noch einige Male,  die Dame zu einer klaren Antwort zu bringen, u.a. mit dem Hinweis auf die eindeutig antidemokratischen Pläne der AfD. Aber am Ende schrieb sie nur, Deutschland sei ja längst keine Demokratie mehr,  sondern eine Diktatur.

Hierauf kündigte ich die Freundschaft.

Es ist mir nicht möglich,  mit diesen Gestalten zu kommunizieren.  Ich bin auch nicht eitel genug, zu glauben,  ich könne da was ausrichten. Sie versucht jetzt, mich über Privatnachrichten von ihrer Aufrichtigkeit zu überzeugen.  Sie hilft einer dunkelhäutigen Nachbarin… das klingt für mich arg wie „Einige meiner besten Freunde sind Juden“.

Und nein, sie ist gar nicht rechtsradikal.  – Jetzt bin ich verwundert.  Warum macht sie dann pausenlos Reklame für die AfD? Darauf bekomme ich keine Antwort,  auch nicht auf mein wiederholtes Nachhaken zu dem besagten Meme. Dazu sagt sie nur, es sei so unsozial,  Menschen aus „diesen Ländern“ abzuwerben,  wo sie doch „dort“ gebraucht werden.

Sie hat lange in der Pflege gearbeitet.  (Solche Leute sind ein Grund,  warum ich nie in ein Pflegeheim will.) Und sie weiß,  wie schlimm es ist,  Menschen ihren Herkunftsländern zu entziehen.  Daß es auch existenzielle Gründe gibt, das eine oder andere Herkunftsland zu verlassen, z.B. die Wertschätzung des eigenen Kopfes,  weiß sie nicht und geht nicht darauf ein.

Und nein, mit AfD-Leuten mag ich jetzt erstmal nicht reden. Also bin ich wieder bei der Diskursverweigerung. Die böse, intolerante,  blinde Claudia! Tja, eine andere gibt’s für andere Menschen.

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About Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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11 Responses to AfD. Kein Umgang für mich.

  1. Avatar von Julia Wiesenbecker Julia Wiesenbecker sagt:

    Nun seinen Sie mal nicht so hart!
    In der AfD mag es eine Reihe zwielichtiger Gestalten geben, aber ohne die AfD gäbe es überhaupt keine Opposition gegen die Grünen, die ich für deutlich schlimmer halte.

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    • Es ist kein Geheimnis, daß die AfD eine völkisch-nationale und demokratiefeindliche Partei ist, die alle Menschen mit migrantischem Hintergrund hinauswerfen will (das sind übrigens die meisten).

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      • Avatar von Herr S.lm Herr S.lm sagt:

        Völlig d’accord mit Ihnen, verehrte Frau Sperlich. Nutzlose Dispute mit AfDlern und deren Sympathisanten braucht man sich nicht anzutun – auch als glaubenstreuer Christ nicht!
        Wirksamer scheint mir da, für diese verbildeten Mitmenschen zu beten. DAS hat ja nicht zuletzt bereits der HERR selbst empfohlen: Mt 5,44 und. Lk 6,28.

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      • Avatar von Julia Wiesenbecker Julia Wiesenbecker sagt:

        Liebe Frau Sperlich,
        Sie spiegelnd das Bild wider, das die Medien von der AfD zeichnen. Das Narrativ von den Massenvertreibungen ist linkes Framing und hat mit der Realität nichts zu tun.
        Es geht vielmehr darum, die Leute wieder loszuwerden, die hier nichts verloren haben, weil sie sich hier entweder widerrechtlich aufhalten oder unser Wertesystem und unsere Kultur ablehnen.

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        • Ich bitte Sie, die wörtlichen Aussagen der AfD-Parteimitglieder zu diesem Thema zu lesen.

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        • Avatar von frnzchen frnzchen sagt:

          Die Medien zeichnen ein stimmiges, offensichtlich gut recherchiertes Bild von der AfD, der Werteunion und noch schlimmeren rechten Gruppierungen. Die Bildzeitung ist völlig damit d’accord, und die ist doch wohl fern von „linkem Framing“. Was Sie, Frau Wiesenbecker, hier widerspiegeln, ist das einschlägig bekannte „Lügenpresse“-Geschrei. Ich halte mich in der Sache (neben dem Gebet) auch an die erfreulkich klare Positionierung unserer Bischöfe.

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        • Avatar von Ingrid Schröder Ingrid Schröder sagt:

          Was diese Frau Sperlich schreibt und behauptet ist üble Nachrede und Verunlimpfung meiner Person !!! Der obere Text ist Inhaltlich falsch formuliert und unwahr! Ich bin kein Rassist und auch nicht rechtsradikal! Die Person die Sie beschreibt bin ich!
          Ich werde Anklage erheben!

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        • Tun Sie, was Sie nicht lassen können.

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  2. Avatar von Joachim Joachim sagt:

    Richtig:
    Die öffentlichen Aussagen mancher AfD-Politiker machen diese Partei unwählbar

    Aber:
    – Der Umgang der Medien mit der AfD ist nicht zufriedenstellend
    – Die Bischöfe sollten mit politischer Positionierung eher vorsichtig sein, vorallem wenn diese einseitig ist
    – Für die politische Position vieler Menschen gibt es keine wirkliche Heimat mehr, innerhalb der Auswahl wählbarer Parteien

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