Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt

… das Lehre auch Moral enthält.

Es ist zum Heulen und Zähneknirschen, was man auf einem sich katholisch nennenden Portal an Äußerungen über die Lehre der katholischen Kirche findet! Die Argumentation geht dann so:

Es gibt Homosexualität, und es gibt vorehelichen Geschlechtsverkehr.
Die Kirche sagt, beides ist Sünde.
Aber weil es das gibt, muss es gut sein.
Also irrt die Kirche – und also muss man sie dahingehend reformieren, daß sie beides gut findet.

Keiner der vielen Menschen, die so argumentieren, würde folgendes behaupten:

Es gibt Tötungsdelikte.
Die Kirche sagt, das ist Sünde.
Aber weil es das gibt, muss es gut sein.
Also irrt die Kirche – und also muss man sie dahingehend reformieren, daß sie Tötungsdelikte gut findet.

Ein fünfjähriges Kind kann unmittelbar begreifen, daß diese Argumentation Unsinn ist. Dennoch wird sie immer wieder vorgebracht. Wenn man auf den Fehler hinweist, wird man belehrt:

Wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, daß Homosexualität und vorehelicher Geschlechtsverkehr häufig sind; daß beide in einer körperlich und geistig vorwiegend gesunden Population vorkommen; daß es keinen Zusammenhang zwischen Homosexualität und/oder vorehelichem Geschlechtsverkehr und Armageddon / Klimawandel / Helene Fischer gibt. Und außerdem war Michelangelo auch schwul.

Hier sind die Fünfjährigen vielleicht überfordert; fragen wir die Zwölfjährigen.
Erstens: Ich brauche keine wissenschaftlichen Untersuchungen, um zu wissen, daß Sünden gegen das 6. Gebot häufig sind. Es hat sich auch so herumgesprochen. „Häufig“ und „gut“ ist aber zweierlei.
Zweitens: Auch wenn einige Dinge (vermutlich aber nicht Helene Fischer) eine Folge der Sündhaftigkeit des Menschen sind, sagt kein Kirchenlehrer und überhaupt kein Katholik, der alle fünf Sinne beisammen hat, daß Verstöße gegen das 6. Gebot zum Weltuntergang oder anderen globalen Schadensereignissen führen. Auch steht in keinem kirchlichen Dokument geschrieben, daß die Genialität eines Menschen mit vollkommener Sündenfreiheit einhergeht.
Und drittens macht die Kirche im Gegensatz zur Welt einen Unterschied zwischen Veranlagung (die sich niemand aussucht) und Ausleben dieser Veranlagung. Man kann durchaus das eine sein und das andere lassen.
Was übrigens „vorwiegend gesund“ ist, hat die Wissenschaft nicht restlos geklärt. Denn man kann Krankheit recht gut definieren, nicht aber Gesundheit.

Wer ständig mit pseudowissenschaftlichen Argumenten versucht, die kirchliche Lehre zu sabotieren, hat im Grunde längst seine eigene synkretistische Sekte gegründet mit den Göttinnen der Herrschenden Meinung und der Wellness.

Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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3 Antworten zu Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt

  1. Maria Klemmer schreibt:

    Ich stimme dir in allen Punkten zu.
    Würde die Aufweichung der Kirche nur von außen vorangetrieben werden wollen, kann ich noch damit klar kommen. Aber die Bereitschaft von Zustimmung von von so manchen Mitgliedern der Kirche macht mich manchmal doch traurig.

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  2. haimix schreibt:

    Liebe Claudia, So wie Du schreibst hast Du vielleicht recht. Problematisch ist allerdings, dass Du Kritikern Worte in den Mund legst, die es Dir einfach machen, zu widerlegen – eigentlich auch lächerlich zu machen. Das empfinde ich nicht als guten Stil. Das eigentliche Problem ist ja nicht, dass Alles existierende grundsätzlich als gut dargestellt wird, obwohl dies ja in vielen christlichen Liedern und Gebeten in Dankbarkeit immer wieder hervorgehoben wird. Man preist dort Gottes Schöpfung und dankt ohne Differenzierung.

    Im Neuen Testament steht das Gebot der Liebe im Vordergrund – es wird der Gottesliebe gleichgestellt.

    Sexualität ist eigentlich kein Thema. Darüber wird nichts ausgesagt. Trotzdem wird in der Geschichte dieses Thema eigentlich unberechtigt immer wieder extrem hervorgehoben. Dadurch gerät häufig das grundlegende Gebot in den Hintergrund.

    Das Liebesgebot fordert eigentlich: tue nichts, was Deinem Nächsten schadet respektiere und achte ihn. Bei der Steinigung der Ehebrecherin wird noch einmal deutlich, dass es im konkreten Fall auf Vergebung und nicht auf Verurteilung ankommt. Aber auch hier steht nicht Sexualität sondern die Verletzung eines Partners im Vordergrund, wenn Jesus dazu auffordert, sich in Zukunft anders zu verhalten. Ehebruch ist allerdings auch Thema in den 10 Geboten.

    Was ich meine:

    Jesus akzeptiert und achtet alle Menschen und ihre Taten, solange sie nicht andere verletzen.

    Sexualität erwähnt er nicht. Hinrichtung und Ausgrenzung fordert er nicht. Eher mahnt er, auch die Menschen am Rande zu ehren und zu achten. Haben die nicht schon genügend Probleme durch Skepsis und Vorurteile ihrer Mitmenschen?

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    • Claudia Sperlich schreibt:

      Das Beispiel mit der Ehebrecherin wird sehr gern zitiert, um zu sagen, Jesus habe nichts gegen ihr Verhalten gesagt. Hat Er aber: „Geh und sündige von nun an nicht mehr.“ Und selbstverständlich ist Ehebruch verletzend für den Partner.

      Des Weiteren hat Jesus die Scheidung verboten, womit Er deutlicher ist als die Gesellschaft während Seines Erdenlebens (und bis heute). Scheidung gibt es, so Jesus, weil wir hartherzig sind.

      Auch sonst ist die Bibel bezüglich Sexualität sehr eindeutig. Keine gleichgeschlechtlichen sexuellen Beziehungen, keine Vergewaltigung, kein Ehebruch. All das wird in der Bibel (Altes und Neues Testament) an mehreren Stellen erwähnt und immer geht aus dem Kontext hervor, daß es schlecht ist.

      Die Schöpfung preisen, und zwar die ganze Schöpfung des Einen Schöpfers, ist in der Tat zuweilen schwierig. Warum ich es dennoch sinnvoll finde, passt hier nicht hin – das wäre ein weiterer Artikel, und ob ich den schreiben werde, weiß ich noch nicht. Nur so viel: Wenn ich an einen gütigen, allwissenden und allmächtigen Schöpfer glaube, dann kann ich nicht zugleich die mir unangenehmen Teile Seiner Schöpfung tadeln.

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