Leo Perutz

Vor 68 Jahren starb der Autor eines Romans,  der 1928 ein Bombenerfolg war und heute fast vergessen ist: „Wohin rollst du, Äpfelchen?“ handelt von dem verbissenen und erfolglosen Rachefeldzug des Offiziers Vittorin,  der im ersten Weltkrieg in sowjetischer Gefangenschaft Arroganz und Sadismus eines Offiziers zu spüren bekam und ihn nun auf abenteuerliche Weise und unter Lebensgefahr verfolgt.

Die Geschichte beginnt in Wien,  gegen Kriegsende, und die Atmosphäre ist meisterhaft beschrieben. Vittorins Rachefeldzug führt ihn durch mehrere Länder, kostet ihn mehrmals Freiheit und Gesundheit und lässt ihn fast verzweifeln. Der Mann,  der ihn einst so furchtbar behandelte, ist ihm ständig voraus,  obwohl er gar nicht weiß,  dass er verfolgt wird.

Der Roman ist dabei alles andere als ein Plädoyer für Racheaktionen. Mehrmals bewirkt Vittorin unabsichtlich,  teils gar unwissentlich,  Unglück und Tod bei Menschen,  denen er gar nichts Böses will – einfach dadurch, dass er seinen Peiniger sucht und dazu mehrmals die Seiten wechselt. Mehrmals handelt er wirklich übel, obwohl er im Grunde kein schlechter Mensch ist. Er bringt sich zudem um alle Chancen in der Liebe und im Beruf.

Die Geschichte endet wieder in Wien auf überraschende Weise – mehr wird hier nicht verraten.

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About Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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