Noch während der Kreuzabnahme beschlossen einige Jünger, die Sache Jesu nun richtig durchzuziehen. „Der Meister hatte gute Ideen, aber so hat es ja ganz offensichtlich nicht geklappt. Wir müssen das jetzt ein bisschen zeitgemäßer machen und den Bedürfnissen der Menschen anpassen. Also zum Beispiel war der Meister ja arg streng in Sachen 6. Gebot. Klar, das soll schon bestehen bleiben, aber wenn wir gewisse Ausnahmen zulassen und das ganze auch erweitern, damit es zu den Bräuchen der Heiden passt, dann werden wir mehr Zulauf bekommen.“
Sagte kein Jünger.
Nachdem Petrus hingerichtet war, sollte eigentlich Linus sein Nachfolger werden. Dagegen stemmte sich aber eine Gruppe von Männern und Frauen, die fanden, Petrus sei immer so unnachgiebig gewesen, und da er Linus die Hände aufgelegt hatte, müsse man davon ausgehen, dass auch Linus unnachgiebig sei, und unnachgiebig sei ja so was von gar nicht wie Jesus, also bestimmte man einen anderen zum Nachfolger Petri.
Nein, so war es nicht.
In Nizäa ging es bekanntlich darum, ob Jesus nur ein besonderer Mensch oder Mensch und Gott sei. Eine dritte Gruppe setzte sich endlich durch, die befand, das müsse jeder für sich selbst bestimmen, denn die Wahrheit über Jesus sei ohnehin nach so langer Zeit nicht mehr zu eruieren, also solle einfach jeder seinem Gefühl folgen.
Zum Glück gab es diese Gruppe nicht.
Nach Kaiser Konstantins Tod beschlossen zahlreiche Christen, Legalität sei ja prinzipiell eine gute Sache, und also könne man nun auch innerhalb der Kirche jede beliebige Aussage über Gott und die letzten Dinge legalisieren. So wurde die Kirche eine Art Verein ohne verbindliche Satzung.
Auch dies geschah in Wahrheit nicht.
Heute versuchen DBK und kfd mit Unterstützung von Maria 2.0, diese historischen Versäumnisse endlich nachzuholen. Gelingen wird ihnen das nicht, aber es richtet in der Kirche und in den Seelen vieler Gläubiger großen Schaden an. Ich weiß, dass ich das ernst nehmen sollte, aber irgendwie gelingt es mir nicht ganz – weil ich diese modernistische Gurkentruppe einfach nicht ernst genug finde, um sie ernst zu nehmen, und weil ich bei allem Schmerz um dumme und schädliche Verfälschungen der katholischen Lehre immer noch an Jesu Wort glaube, dass nicht einmal die Pforten der Unterwelt die Kirche überwältigen können – viel weniger die Pforten der Deutschen Bischofskonferenz und ihrer Freunde.
Wenn ich also auch in Zukunft den gebotenen Ernst vermissen lasse, wo es um die Bedrohung der Kirche von innen geht, mögen meine rechtgläubigen Leser mir verzeihen – ich habe diesen Ernst einfach nicht. Was an mir ernst ist, brauche ich ganz und gar für die Nachfolge, da bleibt einfach nichts übrig für den Kampf gegen die Nichtfolge.
Falls sich jetzt jemand gekränkt fühlt, weil ich als Katholikin so harsch gegen die DBK schreibe, die ja doch immerhin irgendwie katholisch ist, so sei er sicher: Das macht mir gar nichts aus. Ich respektiere das Amt jedes römisch-katholischen Bischofs, aber ich respektiere ausdrücklich nicht den Amtsmissbrauch und die Verschleuderung des katholischen Tafelsilbers.
Nun aber ganz ernst: Gott helfe den Kardinälen zu einer guten Entscheidung, vielmehr – Er entscheide durch sie. Dem verstorbenen Papst die ewige Seligkeit, dem kommenden den Segen Gottes und die Unterstützung durch Geistliche und Laien. Den Verfassern der Handreichung zur Segnung aller irgendwie liierten Paare, die nicht sofort weglaufen, Bekehrung.


