wunders vîl

Zu Weihnachten bekam ich von meinem Bruder zwei lebenswichtige Dinge: Ein Pfund sehr guten Kaffee und einen großzügigen Gutschein für eine sehr nette, mir bis dato unbekannte Buchhandlung, Walthers Buchladen in Berlin-Steglitz. Von letzterer komme ich gerade mit drei Büchern (ein bißchen habe ich noch draufgezahlt, aber gerne).

Das erste und wichtigste ist, der geneigte Leser wird es schon ahnen, das Nibelungenlied, und zwar in einer zweisprachigen Ausgabe (mittelhochdeutsch und neuhochdeutsch). Das hatte ich bestellt. Ich hatte dazu nach Übersetzungen gesucht und war fündig geworden: von 1782 bis 2013 ist das Nibelungenlied immer wieder ins Neuhochdeutsche übersetzt, insgesamt 67 mal, und genau einmal von einer Frau! Ursula Schulze heißt die Germanistin, die sich gleich zweimal an diesen Stoff gemacht hat, einmal als Herausgeberin und einmal als Übersetzerin. Eigentlich wollte ich ihre Übersetzung haben. Ob ich den Fehler gemacht habe oder die Buchhändlerin mich falsch verstanden hat, weiß ich nicht – jedenfalls liegt mir nun die Übersetzung von Siegfried Grosse vor, immerhin herausgegeben von Ursula Schulze. Ich will mich nicht darüber ärgern. Die Prosaübersetzung ist genau und gut lesbar.

Wenn ich das Original lese, versuche zu verstehen und dann mit der Übersetzung vergleiche, merke ich: So schwierig ist Mittelhochdeutsch gar nicht, ich werde mich irgendwie einlesen und hoffe, am Ende des Buches nicht nur mehr über die Nibelungensage zu wissen, sondern auch mehr über das Mittelhochdeutsche.

Zwei weitere Bücher mussten auch mitgehen, ein Thriller und ein Krimi. Darüber werde ich vielleicht später berichten. Jedenfalls habe ich nun eigentlich mehr Lesestoff als Zeit, aber so ist es ja immer, und was wäre mein Leben ohne dies kleine Problem?

Avatar von Unbekannt

About Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
Dieser Beitrag wurde unter LITERATUR, WELTLICHES abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.