… wird regelmäßig in der Karwoche gegenüber Christen erhoben. Das hat im Wesentlichen drei Gründe:
1. Es gibt Christen, die den Film „Das Leben des Brian“ nicht mögen. Darunter gibt es eine Spannbreite von „Find ich doof“ über „Ich weiß einfach zu genau, was Kreuzigung ist“ bis „Gotteslästerung! Muss verboten werden!“ Die sind, geht aus den alljährlichen Diskussionen hervor, humorbefreit und fanatisch, und zwar alle.
2. Gott ist nicht beweisbar, und Religionen sind ohnehin dumm und machtbesessen und haben nichts als Unglück über die Menschheit gebracht, und die Christen am meisten. Und das zeigt sich besonders in der Karwoche.
3. Und dann die Stillen Tage! Was für eine Anmaßung, was für eine Schikane! Da muss man doch extra The Life of Brian gucken, Fenster auf und auf laut drehen!
Zu 1.: Es ist kein Indiz für Humorlosigkeit, wenn jemand einen anderen Humor hat als man selbst.
Zu 2.: Religionsfeindliche Staaten wie Nordkorea, China, Kambodscha unter Pol Pot und die Sowjetunion unter Stalin sind bzw. waren ja Horte des Friedens oder so. Mehr kann ich Menschen nicht sagen, wenn sie eine religiöse Prägung von Kultur und Kunst ganz allgemein leugnen und auf die viel höhere Ebene von Mystik und Spiritualität – und in Verbindung mit diesen Wahrheit! – nicht eingehen wollen. Die farbenprächtigen Prozessionen, mit denen die Karwoche eingeleitet wird, sind übrigens kein Indiz dafür, daß Christen gern mit heruntergezogen Mundwinkeln in der Ecke hocken.
Zu 3.: Ohne eine besondere Verteidigerin der Stillen Tage zu sein (da ich selbst es nicht für sinnvoll halte, Nichtchristen Verbote aufzuerlegen, die nur Christen etwas angehen), frage ich: Ist es so unmenschlich, Christen nur an 362 Tagen im Jahr verspotten zu dürfen? Der Vorschlag mit den offenen Fenstern und der Lautstärke fällt übrigens unter Ruhestörung und träfe auch den Menschen, der einfach nur seine Ruhe haben will – auch wenn er Atheist ist.
Ob übrigens jemand eine Filmkomödie mag oder nicht, hat nichts mit prinzipiellem Vorhandensein von Humor zu tun, sondern mit seinem spezifischen Humor und Geschmack. Und darüber soll man bekanntlich nicht streiten. Ich finde den Film lustig, habe ihn zweimal gesehen, das langt für meine Bedürfnisse. In meinen Augen verspottet er an keiner Stelle Jesus, dafür ausgiebig alle möglichen kitschigen Jesusbilder, religiösen Fanatismus, die politischen Kampftruppen der 60er, 70er Jahre, Transsexuelle (das wäre doch mal einen Aufreger wert!), Besatzer, Besetzer und andere.
Was die Karwoche tatsächlich ist und warum sie für Christen mit Ernst und Trauer, aber gleich zu Beginn auch mit Jubel zu tun hat und wo sie hinführt, möchte ich hier nicht weiter auswalzen. Man kann es dem Neuen Testament entnehmen, besonders den Evangelien. Nur Mut, es ist kein besonders dickes Buch. Wer heute Abend damit anfängt, kann es bis Ostern durchgelesen haben, jedenfalls wenn er am Karfreitag keinen Dienst hat (den er jedenfalls hätte, gäbe es das Christentum nicht).



Liebe Claudia, wie so allermeisten auch hier uneingeschränkt Zustimmung, Dank und und Lob für deine segensreichen Beiträge.
Der Verrutscher in zu 2. mit Pol-Pot in Vietnam tut da keinen Abbruch – du weißt ja um das mit dem Deibel und den Ecken und Winkeln…!
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Nun, den Film „Das Leben des Brian“ mag ich jedenfalls nicht – denn er verspottet Jesus, unseren Herrn.
Insbesondere wird darin die höchst grausame Hinrichtungsart der Kreuzigung mit vorheriger Passion unseres Herrn vollkommen verharmlosend wie ein lustiges Event dargestellt, u.a. mit dem berüchtigten Song vom Hauptdarsteller im Film am Kreuz betont fröhlich angestimmten „Always look on the bright side of life“, der bis vor einiger Zeit relativ oft im Radio gespielt wurde insbesondere zum Ergötzen der Spötter und Hasser des Christentums.
Ich finde das unerträglich und schaltete in solchen Fällen sofort die betr. Sendung ab und protestierte sachlich und höflich aber mit deutlichen Worten bei dem betr. Sender.
U.a. fragte ich und frage auch hier, ob man wohl eine ähnliche Persiflage auf z.B. die Judenvernichtung im KZ auch verharmlosend als Satire durchgehen ließe.
Auch dem versteckten Hinweis auf eine mögliche Meinungsminderheitensituation gläubiger Christen in dieser Angelegenheit begegnete ich seinerzeit mit dem Hinweis, dass man heutzutage gottlob auch nicht mehr in öffentlich-rechtlichen Medien andere Minderheiten (z.B. herkunftsmäßige, sexuelle oder geschlechtliche) öffentlich diskriminiert durch Spott oder Beleidigung. Das sollte auch bei wertkonservativen gläubigen Christen in gleicher Weise berücksichtigt werden und auch Ihnen und ihren Überzeugungen ein Mindestmaß an Respekt entgegen gebracht werden.
Diese meine Argumentation hat offenbar seinerzeit bei dem auswählenden Musikredakteur ihre Wirkung nicht verfehlt – zumindest in den von uns konsumieren Radioprogrammen wird der o.g. Song seitdem nicht mehr gespielt.
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Es gibt einen großen Unterschied zwischen Humor und Lustig. Humor ist wenn man trotzdem lacht!
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In der Tat. Ich würde noch eher sagen, der Unterschied besteht zwischen Humor und Spaß. Ob man etwas lustig findet, ist im Wesentlichen Geschmackssache, kann mit Humor zu tun haben, muss aber nicht.
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An sich mag ich englischen Humor – auch schwarzen.
Es gibt aber für mich Grenzen, die in dem gen. Film weit überschritten sind und den ich deshalb als ein antichristliches Machwerk einschätze.
Wir leben in einer freien Gesellschaft, und da muss ich als gläubiger wertkonservativer Christ wohl auch manches gegen meine persönlichen Überzeugungen gerichtete tolerieren (=ertragen).
Aber in von mir zwangsweise durch auch meine Beiträge finanzierten Sendern muss ich nur nicht auch noch unwidersprochen auf der Nase herumtanzen und mich dadurch beleidigen lassen.
Wenn man mich darob im vorliegenden speziellen Fall als humorlos bezeichnet, dann ist das halt so – das wiederum muss ich dann ertragen.
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Vor ein paar Jahren – ohne Humor:
http://www.hjcaspar.de/hpxp/gldateien/osterhas.htm
Ihnen allen Frohe Ostern!
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Was man als Christ gelegentlich aus dem Blickfeld verliert, ist, dass im Römischen Reich Kreuze ein häufiger Anblick gewesen sein müssen. Also nicht nur auf Golgota, sondern überall, wo der römische Staat herrschte, nicht nur drei Stück, sondern auch einmal Dutzende. Zumindest diesen Aspekt bringt der oben mehrfach genannte Film mit geradezu brutaler Deutlichkeit zum Ausdruck.
Da der Tod am Kreuz für die geringen Leute unter den Nicht-Römern reserviert war, findet man in den von römischen (meist adeligen) Historikern geschriebenen antiken Quellen nur selten Hinweise darauf. Nach der Überlieferung wurden etwa tausende Überlebende des Spartacus-Aufstandes entlang der Via Appia zwischen Capua und Rom gekreuzigt. Der römische Staat hatte also wenig Skrupel, diese Methode, Menschen mit relativ wenig Aufwand zu Tode zu foltern, auch großmaßstäblich einzusetzen.
Was ansonsten die Einstellung des o.g. Films zur Passion Unseres Herrn angeht, darüber könnte man gerne einmal bei einer Flasche Rotwein abendfüllend diskutieren – nach Ostern allerdings. Zum Fasten gehört für mich Rotwein-Abstinenz …
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