Gedichte zu Fronleichnam

Fronleichnam

Der Herr zieht vorbei
im strömenden Regen.
Ich knie vor Ihm
auf nasser Straße.
Als Katholikin
bin ich erkennbar
am Fleck auf der Hose
und pfeif auf dem Heimweg
voll heiliger Speise
das Tantum ergo.

aus: Lass mich bekennen Deine Mandelblüte

*

Fronleichnam am Gendarmenmarkt

I

Mein Herz fasst die Freude nicht,
die Gott mir schenkt –
mein ganzer Leib ist erfüllt
bis in Finger- und Zehenspitzen
von goldener, quellender, leuchtender
Freude aus Gott, meinem Herrn:
Er hat meine Sünden vergeben,
ich darf Seinen Leib empfangen,
ich darf Ihn kniend verehren,
mit Ihm durch die Straßen ziehen.

II

Selbst die Amseln singen heute lauter –
zwar nur weil sie festlichen Gesang
konkurrierend überbrücken wollen,
aber immerhin: Sie sind in Schwung,
wenn bei Wandlung und vor der Monstranz
alle Menschen schweigen vor dem Herrn,
modulieren ungebremst die Amseln,
und mein Ohr hört Gotteslob darin.

© Claudia Sperlich

Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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3 Antworten zu Gedichte zu Fronleichnam

  1. Herr S. schreibt:

    Hm, wie Sie, verehrte Frau Sperlich, schrieben, hatten Beschwerden bzw. Anfragen Ihrerseits bei besagter Bibliothek ja offensichtlich nichts genutzt und blieben erfolglos (unbeantwortet?), woraufhin Sie das dann auf Ihrem Blog – m.E. berechtigt – öffentlich publik machten.

    Jetzt wird nun endlich seitens der Bibliothek reagiert und schuld sei nun ein Algorithmus, also ein Computerprogramm…

    Aber man selbst hätte doch nach Ihren ersten Anfragen längst reagieren können, oder?

    Man wird dort ja wohl noch differenzieren können, dass Ihr Blog nicht hetzerisch o.ä. ist.?

    Recht haben Sie, sich so etwas nicht unwidersprochen gefallen zu lassen.
    „Christen brauchen schließlich nicht doof zu sein“, pflegt meine Frau zu sagen.

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    • Herr S. schreibt:

      Sorry, mein Kommentar ist unter den falschen Artikel geschrieben.

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      • Claudia Sperlich schreibt:

        Ich glaube dem Mitarbeiter der Bibliothek, der mir gemailt hatte – seine Ausführungen sind sehr klar. Wer in dem Fall wohl wirklich eine Nachricht nicht weitergeleitet hat, war die Kollegin, der ich meinen Zettel mit Bitte um Korrektur überreicht hatte.
        Aber ich finde inzwischen schon selbst, daß ich zu schnell zu scharf geschossen habe.

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